Soziale Landwirtschaft ist die Verbindung landwirtschaftlicher Erzeugung mit sozialer und pädagogischer Arbeit.
Während in Deutschland auf bestimmte Zielgruppen spezialisierte Soziale Landwirtschaftsbetriebe vorherrschen, oft als Teil von Behindertenwerkstätten oder in gemeinnütziger Trägerschaft, ist im europäischen Ausland die Integration landwirtschaftsfremder Menschen in „normale“ Erzeugerbetriebe weit häufiger anzutreffen. Das im Dezember 2016 in Kraft getretene Bundesteilhabegesetz lässt eine ähnliche Entwicklung in Deutschland erwarten. Damit verbunden ist die Herausforderung, die von der UN- Behindertenrechtskonvention geforderte „Inklusion“ von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in die Landwirtschaft so zu gestalten, dass sowohl für den Landwirtschaftsbetrieb als auch die beteiligten Menschen Mehrwerte entstehen. Damit verbunden ist die Sicherung sowohl der Qualität der Sozialen Arbeit als auch der landwirtschaftlichen Erzeugung.
Die Tagung wurde im Rahmen zweier Projekte veranstaltet. Im Zuge des aktuellen Projekts „Soziale Landwirtschaft in Hessen – Mehrwerte Sozialer Landwirtschaft für die landwirtschaftliche Erzeugung“ werden Angebote, Bedarfe und Entwicklungen der Sozialen Landwirtschaft im Bundesland Hessen untersucht (www.soziale- landwirtschaft.de). In der „Europäischen Innovationspartnerschaft“ (EIP) arbeiten die Universität Kassel, die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft DASoL (in Trägerschaft von PETRARCA e.V.) sowie ein Pro- jektteam aus Erzeugern, Wissenschaftlern und Netzwerkern zusammen.
Im EU-Projekt PROFARM haben Partnerorganisationen aus Italien, den Niederlanden und Deutschland seit 2016 an Konzepten zur professionellen Begleitung des Übergangs vom Schul- ins Berufsleben für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf in die Soziale Landwirtschaft gearbeitet (www.profarmproject.eu). Deutsche Partner sind der Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen e.V. und PETRARCA e.V. In PROFARM wurde ein Case Management-Konzept entwickelt, in dem Entwicklungsbegleiter die Gestaltung des persönlichen beruflichen Bildungsweges von Menschen mit Assistenzbedarf unterstützen.
Die Tagung richtete sich an Landwirte, Sozialarbeiter, Experten, Berater, Multiplikatoren, Netzwerker, Studierende und die interessierte Fachöffentlichkeit.