Die Fachstelle hat 9 Partnerhöfe zu einem Fachtag nach Horstedt eingeladen, um gemeinsam die derzeit bestehenden Angebote zu sichten und die Zusammenarbeit in den Blick zu nehmen. Beschäftigt haben wir uns mit Fragen danach, was das Zusammenleben und Arbeiten auf dem Hof für einen selbst und alle anderen Beteiligten bedeutet, wie Entlastungen und externe Unterstützungen zu finden sind, wie ein stimmiges Maß an Nähe und Distanz zu finden und zu halten ist, wie die Hofübergabe mit Sozialer Landwirtschaft machbar wird und wie es mit der Fachstelle weitergehen wird, wenn die Förderung ausläuft.
Einmal genauer haben wir mit den Hofbetreibern gemeinsam untersucht, was sich durch die sozialen Angebote auf ihrem Hof, aber auch bei ihnen persönlich verändert hat. In der Zusammenschau wurde ein interessantes Wechselspiel deutlich: dass es nämlich entweder die Soziale Landwirtschaft ist, die die Landwirtschaft auf einem kleinem Hof tatsächlich erst wieder ermöglicht oder aber, dass es die Landwirtschaft mit ihren vielfältigen Möglichkeiten der Teilhabe ist, die die Soziale Arbeit geradezu anzieht. Insbesondere in der Kontaktmöglichkeit zu Tieren auf dem Hof wird eine wesentliche, therapeutische Wirksamkeit für Menschen, die psychisch und/ oder geistig beeinträchtigt sind, bemerkt, was anhand von Erfahrungsbeispielen verdeutlicht wurde. Insgesamt empfinden sich alle Hofbetreiber durch die Soziale Arbeit auf dem Hof persönlich, wie arbeits- und lebensmäßig bereichert. Jeder Mensch bringt Neues mit auf den Hof. Das Einbeziehen von Menschen mit Beeinträchtigungen in landwirtschaftliche Arbeits- und Lebensprozesse sorgt für wichtige Entschleunigungen der gesamten Arbeit und für ein deutliches, bewusst zu gestaltenden Ausbalancieren der Bedürfnisse aller Beteiligter. Soziale Prozesse werden spürbar anders als vorher geführt. Die neu hinzukommenden Menschen werden als positive Verstärkung der Kontinuität und Verbindlichkeit erlebt. Die Entwicklung des Hofes und das Hinzukommen der Menschen mit Unterstützungsbedarf bedingen sich wechselseitig. Der Hof wird menschlicher! Manchen Hofbetreibern wird durch die Erfahrungen mit der Soziale Arbeit erst deutlich, welche Aufgaben die Landwirtschaft, neben der Produktion von Nahrungsmitteln, zukünftig noch haben könnte.
Die Weichenstellung für die Zukunft der Fachstelle hat insofern stattgefunden, als dass das Team der Fachstelle willens ist, die begonnene Arbeit nach Auslaufen der Förderung weiter zu führen. In diesem Jahr werden wir den Aufbau eines zweiten Standortes des Fachstelle im Landkreis Uelzen betreiben, an dem mit Katrin von Kamen eine, in der sozialen Arbeit erfahrene Kollegin bereit steht, Höfe zu begleiten. In welchem personellen Umfang die Fachstelle nach Auslaufen der Förderung im März 2020 weitergeführt werden kann, wird sich daran bemessen, wie es uns gelingen wird, die Leistungen der Fachstelle an den individuellen, sozialen Angeboten deutlicher in die Verpreisung einzuarbeiten und mit den Kostenträgern zu verhandeln. Parallel dazu ist es uns wichtig, neue Höfe, die an einer solchen Arbeit interessiert sind, als Partner zu gewinnen. Anfragen von Menschen mit Unterstützungsbedarf, die Höfe und Familien suchen, haben wir!
Wir bieten unsere Unterstützung auch all’ jenen Höfen und Familien an, die soziale Angebote machen, die jedoch nicht finanziert sind.